Dienstag, 24. Mai 2011

Schotia Game Reserve

"Warum steht ein brüllender Löwe vor unserem Restaurant?" (Ich etwas irritiert im Schotia Nationalpark)
Ungefähr 35min von PE entfernt liegt das private Schotia Game Reserve. Wir stießen vor ein paar Wochen auf eine Brochüre dieses Reserves, welches eine Sichtungsgarantie für Löwen, sowie Vollverpflegung, Tag- und Nachtsafari anbietet. Also los und hin!

Das Schotia Game Reserve grenzt an den Addo Elephant Park (s. früherer Eintrag) und liegt ca. 50km östlich von PE im Inland. Am Eingang des Reserves angekommen, erwarteten uns der Guide, Tee und Gebäck, sowie ein Hamster im Laufrad an der Rezeption. Nach einem Meet & Greet mit den anderen 5 Teilnehmern des "Game Drives" ging es los in Richtung Löwenrevier. Zunächst jedoch ging es vorbei an Antilopen, Zebras, Warzenscheinen, Nashörnern und Affentieren.

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Affentier mit 'nem Affenzahn!
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Nashorn mit Nasenhorn und Nashornhornnasenvogel

Durch die erhabende Berglandschaft schlängelte sich unser Weg vorbei an ganzen Herden der genannten Tiere, bis ein slovakischer Baumschubser (2m groß und Pranken wie eine Baggerschaufel) seine Digicam verlor und wir jene suchen mussten.

Unser Zwischenstopp fand auf einer urigen Pferdefarm statt, die dem Besitzer/Eigentümer des Reserves gehört. Hier konnten sich alle Teilnehmer an Kaffee, Kuchen und kleinen Snacks delektieren bzw. Johannes (mein neugefundener deutscher Freund) und ich uns auf der Herrentoilette zwischen Pferdedung und Warzenschweinen umziehen - erhabene Momente!

Pferd
You once thought of me as a white knight on a steed...

Bevor es zu den Löwen ging durften natürlich diverse Horrorgeschichten bzgl. Löwenattacken nicht fehlen, um die Teilnehmer an die Ernsthaftigkeit und Gefahr einer solchen Safari zu erinnern. Traurigerweise übertrieb der Guide mit jenen Geschichten nicht, da man über derartige Unfälle immer wieder in der Zeitung lesen kann (Es sei darauf hingewiesen, dass die Unfälle nahezu ausschließlich auf menschliche Dummheit zurück zu führen sind!).

Nachdem alle Teilnehmer sensibilisiert worden waren, führte ich mit unserem Guide noch ein interessantes Klogespräch. Nachdem ich als erfahrener "Safarianer" ( :-) ) ein besonderes Auge auf Sicherheitsvorkehrungen werfe, frug ich diesen, wo er denn nun sein Gewähr liegen habe. Es stellte sich nun heraus, dass zugab keinerlei Waffe auf dem Fahrzeug zu haben, was ich ihm nicht glauben wollte - Eine Prüfung meinerseits bestätigte jedoch seine Aussage. Der Guide gab jedoch zu, dass jene "policy" im Schotia mehr oder minder Einzigartig sei und er dies als unverantwortlich empfinde. Er fügte jedoch hinzu ein erfahrener Großwildjäger zu sein und schon so ziemlich alles zur Strecke gebracht zu haben. Ich frug ihn dann, ob er sein letztes "Großwild" mit Stöckern beworfen oder gar mit Gedankenkraft außer Gefecht gesetzt hätte. Etwas zögerlich präzisierte er, dass er wisse, wann er Gas geben müsse. Na denn...

Skelett
Nashornskelett ohne Nashornhornnasenvogelskelett

Kurz: Wir fuhren in einem offenen Jeep ohne Bewaffnung in ein Löwengebiet, um Löwen aus nächster Nähe beim Jagen beobachten zu können! Man mag es glauben oder nicht, aber ich hatte vor lauter lachen Tränen in den Augen! Wenn eine Sache eher surreal erscheint, fällt es schwer wirkliche Furcht oder dergleichen zu empfinden- Jene Gefühlslage sollte so bleiben... (Wäre es indes soooo gefährlich, würde niemand das Reserve besuchen! Oder?)

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Wir fanden - wie auf den Fotos zu sehen - ein paar Löwen. Da kurz nach der Sichtung der slowakische Baumrammer auf einem Sitz außerhalb des Fahrzeugs saß (Auf der Motorhaube) und der Löwe in hohem Graß ca. 20m vor uns lag, wurde jener vom Guide gebeten, er möge doch bitte in das Fahrzeug kommen, da er sonst getötet würde - Erhabener Moment, so ganz ohne Waffe...

Es wurde immer dunkler und tatsächlich konnten wir dank der Sachkenntnis des Guides und eines Wahnsinns von Scheinwerfer den Löwen - zu Spitzenzeiten sechs Expemplare gleichzeitig - beim Jagen zuschauen. So sahen die eigenen Augen live, was sonst nur entsprechende Dokumentationen zeigen: In die Flucht getriebene Zebras und Gnus, die von mehreren Löwen verfolgt werden - Erhaben und Ehrfurcht erzeugend!

Buschrest
Eingang zum Buschrestaurant
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Johannes und ich am Feuer "im" Buschrestaurant

Als wir bei Warzenschweineintopfe und billigen Bieren im Gruppenrahmen am Tisch saßen, hörten wir immer lauteres Löwengebrüll. Nach einiger Zeit aus dem Fenster schauend schlurfte ein ausgewachsener Löwe ins Licht der Scheinwerfer und ca. 2m vor unser Fenster. Ich frug indes, was denn ein brüllernder Löwe vor unserem Restaurant mache und ob das so überhaupt angdacht sei.... Man muss nun wissen, dass es zu jenem Buschrestaurant (Ein rundförmiger Holzbau) eine einzige Zufahrt gibt und der Eingang sowie sanitäre Anlagen vom restlichen Areal durch Zäune abgetrennt sind. Kurz: Eingang sicher, alles andere mit Zugang zur Wildnis.

Da jener Löwe noch seinen Harem mitführte und sich wieder vom Restaurant wegbewegte, hatte unser Guide blut geleckt - das offizielle Programm war eigentlich durch das Abendbrot beendet - und scheuchte uns zum Jeep. Los ging es in die Nacht und zu weiteren 30min Löwenjagd. Da jedoch das Bier im Buschpub so günstig gewesen war, hatten wir alle ein paar Spitzenpilsener edelster Herkunft konsumiert, was glasige Augen und merkwürdige Gesichtszüge bei einigen hervorrief. Den Löwen war indes sogar der Asi egal, der unbedingt 'ne Kanne Windhuk (light!) mit in den Jeep nehmen musste und auch noch komisch guckte!

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Gegen 21 Uhr endete unsere Safari nach 6 Stunden. Die Kosten für das Fast-All-Inclusive Paket beliefen sich auf ca. 60€. Wert des Erlebten und der Erinnerungen: Unbezahlbar!

Samstag, 21. Mai 2011

Vom Warzenschwein, Braai und Erlangen interkultureller Kompetenz

"You stupid zigarette-nazi, I will ash in your meal!" (Ein Südafrikaner während des gestrigen Braais zur "Frau des Hauses", welche auf ihre Nichtraucherwohnung hinwies)
Am gestrigen Abend stand ein Braai auf dem Plan, welcher von langer Hand vorbereitet werden wollte. Meine Existenz und gute Abschlussarbeiten meiner „lieben Deutschen“ sollten bei Wein und Gesang gefeiert werden. Für des Südafrikaners liebste Beschäftigung (Braai) beschlossen wir südafrikanisches Wild zu besorgen (Springbock, Warzenschwein und Kudu), welches verhältnismäßig preiswert und von herausragender Qualität ist.

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Entsprechende Tiere in Natura

Wie bereits beschrieben, ist ein Braai ein soziales Event, welches eine Unmenge an Zeit beansprucht: 1) Holz wird zu Kohle heruntergebrannt 2) Es wird ALLES gegrillt, bevor mit dem Essen begonnen wird 3) Dann ist alles kalt, weshalb das Fleisch nochmal auf den Grill muss. Kurz: Zwischen Entzündung des Holzes und Spachtelei liegen gerne mal 2,5-3h - Über die Unzulänglichkeiten jenes System ist von mir in verschiedensten Kreisen bereits hingewiesen worden. Egal, der clevere Deutsche kommt zu einem Braai immer 2,5 - 3h später... ;-) Ich aber nicht.

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An jenem Abend bewarb ein motivierter Amerikaner für Stunden DAS amerikanische Trinkspiel, mit der Aussage, dass jenes Spiel einen fertig machen würde. Wehe wenn ein Amerikaner von Exzessivem redet!

Spielregeln: Zwei auf dem Boden liegende Bretter, die jeweils mit einem kreisrunden Loch versehen sind, werden in ca. 5m Distanz zeinander platziert. Jedes Team (2-4 Personen) bekommt kleine Reissäckchen, welche durch das Loch geworfen werden (3 Punkte), oder auf dem Brett liegen bleiben müssen (1 Punkt).

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Nun, die Punktedifferenz zwischen den Teams stellt die Anzahl dar, welche das unterlegene Team trinken muss (Zitat: "That's what you have to drink!")

Nun passierte etwas, das man auch den "Zusammenstoß von Kulturen" nennen könnte... Nachdem mein Team mit 3 Punkten Unterschied verlor, erhob ich meine Stimme, und sagte: "Drei sind für mich zu viel, Bro! Das ist lediglich der erste Durchgang!" Es wurde dann darauf verwiesen, dass das Spiel - aufgepasst!!! - nun einmal nichts für Weicheier sei. An meiner deutschen Ehre gepackt, ging ich ins Haus um den Schnaps zu holen und wurde postewendend zurück gerufen, da "dass Bier doch da sei". Als ich dann eingeschüchtert frug, ob die Punktedifferenz tatsächlich die Anzahl der Biere definere, die man trinken müsse, bekam ich folgende Antwort: "Nein, du musst drei Schluck Bier trinken!" - Die Amerikaner...

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Nun gut, nach diesem deprimierenden sozio-kulturellen Erlebnis, fühlten "wir" (die Deutschen) uns berufen, etwas an Wissen weiter zu geben und so packte ich meine Ahoi-Brause aus und wir begannen darüber zu referieren (Besten Dank an meine Eltern für die Zusendung). Diese Nutzungserklärung wurde nötig, da eine gierige Südafrikanerin bereits begonnen hatte, sich das Pulver mit ihren Fingern nahezu körnchenweise in den Mund zu "legen".

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Trotz des mehrfachen Versuchs das "Konzept Brausepulver" und dessen eigentlich artfremde Verwendung zu erklären, es oral mit Schnaps zu mischen, mussten wir folgende Frage vernehmen: "Wie kann es sein, dass Ahoi-Brause grundsätzlich ein Kinderprodukt ist, man es aber nur in Verbindung mit Schnaps konsumiert?" - Wir Deutschen halt...

Mittwoch, 18. Mai 2011

Grahamstown

"What is wrong with you Germans? You are always on time, you plan things and you enforce stuff if necessary... Seriously, what is wrong with you?" (Eine Südafrikanerin über die Deutschen)
Am vergangenen Freitag nahm mich ein Professor des Law Departments mit nach Grahamstown, wo wir die Rhodes University für ein Seminar über humanitäres Völkerrecht besuchten. Nachdem ich tagelang über meiner Masterarbeit gebrütet hatte, rechtfertigte ich mir gegenüber den Trip, mit der relativen thematischen Nähe des Seminars zu meiner Masterarbeit (In beiden Titeln kommt „International“ vor!). Grahamstown liegt im Landesinneren und ist ca. 120km von PE entfernt. Die Stadt war eine der ersten Siedlungen der Briten (nicht zu verwechseln mit den ersten hölländischen oder burischen Siedlungen im ausgehenden 16. Jahrhundert) und wurde 1812 als Militärstützpunkt gegründet.

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Rhodes University

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Kapelle, Rhodes University

Aufgrund meiner Abneigung gegnüber dem Konzept des Schweigens, ergab sich mit "meinem" Professor auf der Fahrt ein reges Gespräch, während dessen sich herausstellte, dass jener eine Sinnbild der Absurdität des einstigen Apartheid-Systems darstellt.

David A., weiß wie ein rügener Kreidefelsen und absolut europäischen Aussehens, wurde während der Apartheid, die 1994 endete, als Coloured kategorisiert. Nun muss man wissen, dass es einst drei, eigentlich vier, Kategorien von Rassen gab. Zum einen die "Weißen" (Buren, Briten, etc.), die Inder, die "Colourdes" (Braune Menschen und Mischlinge) und die Schwarzen. In jener Reihenfolge sanken auch Rechte, Bildungsausgaben (Es gab separate Bildungsfonds) und folglich auch der Wohlstand. Gemäß jener pseudo-wissenschaftlichen Kategorisierung wurden die "Rassen" bestimmten Stadtteilen zugeteilt, wodurch die heute berühmten Townships entstanden.

Nun hatte David A, einen arabischen Vater, weshalb er von Hause aus einen Dialekt im Englischen mitbekam. Dieser Dialekt, der an den Dialekt eines Colourdes o. Schwarzen erinnert, führte dazu, dass er - eine Kalkleiste - rechtlich verbindlich zum Coloured erklärt wurde (Herkunft des Vaters + Dialekt = Colured!!!). Nun musste er als Quasi-Weißer, in Stadtteilen zubringen die kulutrell und hautfarbentechnisch ausschließlich von "wirklichen" Colourdes bevölkert wurden, denen es z.B. verboten war auf bestimmten Bänken zu sitzen, öffentliche Toiletten zu benutzen ("Whites Only"), Stadtteile der Weißen zu betreten und zu wählen. Ein Dasein zwischen den "kulturen" bzw. "Rassen" war die Folge. Kurz: Der Mann ist ein Extrembeispiel für die Absurdität der Apartheid. Insofern hatte sich der Tripp schon wegen jener Stunden in "Geschichte Südafrikas" gelohnt...

Zurück nach Grahamstown....Das Stadtzentrum ist eine kleine Perle aus viktorianischen Bauten und Alleen mit kleinstädtischer Atmosphäre. Das Durchschreiten der Innenstadt dauert ebenso lange wie die Überquerung des Campus - ca. 15min.

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Nach einem mondänen und noblen Mittagessen auf Kosten der Rhodes University mit dem schwärzesten Mann, den ich jemals gesehen habe und einem wichtigen Kühlschrankmagnetkauf, ging es wieder heim nach PE and meine Masterarbeit.

Samstag, 14. Mai 2011

Kapstadter Restgeschehen

"Wählt ANC dann wird Madiba (Nelson Mandela) sicher schneller gesund!" Aussage eines hohen ANC-Funktionärs auf Stimmenfang
Neben Wandern und Völlerei standen auch noch andere Aktivitäten auf der Tagesordnung für Kapstadt. Durch exzessives Spazierengehen, Schlendern und Joggen begingen wir unsere Tage.

Kapstadt mag mit seinen 3,5 Millionen (offiziellen) Einwohnern eine afrikanische Metropole sein, jedoch erscheint die Innenstadt trotz einiger Wolkenkratzer eher gemütlich. Schmale Straßen, kleine Gassen und Parks geben der Stadt einen ein sehr ruhiges, sicheres und schönes Erscheinungsbild. Besonders charmant ist der Wechsel zwischen modernen (Groß-) Gebäuden, koppholländischen Kolonialbauten und viktorianischer Architektur. Etwas vereinfacht und pauschalisiert kann man behaupten, dass Kapstadt einfach schön ist.

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Die Stadt voll Landsleuten (Deutschen) und deren Erzeugnissen. Hinter jeder zweiten Ecke weht Schwarz-Rot-Gold und es finden sich Unmengen an Kleinunternehmen mit Deutschen Eigentümern. Überhaupt erscheint es, dass "Deutsch" (Nicht etwa "German"!) eine Art Qualitätsmerkmal ist, auf jeden Fall ist es ein Alleinstellungsmerkmal (siehe folgendes Bild, unten rechts)

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Dieses wird sicher auch mit dem Umstand zusammen hängen, dass ca. 20 000 (!!!) Deutsche im Großraum Kapstadt leben, zumeist Rentner und Expatriates.

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Sehr interessant ist obenstehendes zu Plakat. Zunächst muss man wissen, dass die Kapprovinz – in der sich Kapstadt befindet – als einzige Provinz Süd Afrikas von der Democratic Alliance (Mischpartei aus Weißen, Coloureds und Schwarzen) regiert wird und überdies der wirtschaftlich „gesundeste“ Landstrich ist. Jenes ist der Regierungspartei (ANC) ein Dorn im Auge, weshalb in Anbetracht der am 18. Mai anstehenden Landtagswahlen, diverse semi-seriöse Aktionen gestartet werden. Hierzu muss man wissen, dass der ANC historisch bedingt absolut „schwarz“ ist und das im südafrikanischen Vergleich, in der Kapprovinz die meisten Weißen leben. Insofern stellt ein weißer Kandidat für eine bzw. DIE schwarze Partei des Landes eine Kuriosität dar.

Der ANC fällt in letzter Zeit immer mehr durch Unfähigkeit und Uneinheitlichkeit auf. Nahezu absurd ist die aktuelle Rassismusdebatte, welche die Frage zum Inhalt hat, ob ein Schwarzer überhaupt ein Rassist sein kann. Auch macht der ANC YouthLeague Führer (Malema) immer wieder mit Reden auf sich aufmerksam, in denen er u.a. die Enteignung, Verschiffung oder gar Tötung aller Weißen fordert. Nelson Mandelas Erbe wird immer mehr beschmutzt...

Wie dem auch sei. Letzten Endes ging es dann doch noch auf das ersehnte Roxettekonzert. Ich möchte mich bei allen entschuldigen, die von mir angerufen worden sind und, so wurde berichtet, nur Krach vernehmen konnten - Das war Roxette!

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Quasi als Entschädigung für jene Anrufe, darf das Bild eines Kapstädter Psycho-Squirrels bewundert werden.

Psych

Nun wird die Anfertigung meiner Masterarbeit fortgesetzt, welche mittlerweile immerhin 40 von geschätzten 100 Seiten umfasst. Sie wächst, stetig aber langsam!

Freitag, 13. Mai 2011

Tafelberg

Mitten in der Nacht in einem indischen Restaurant zu Kapstadt, spricht mich ein Schwatter in lustigem Anzug an: „Hey Bruder, ich verkaufe Koks, Gras, Speed, Krack, LSD und Ecstasy!“ Ich wusste mir in dem Moment nicht anders zu helfen und erwiderte folgendes: „Nix da, weil ich rauche nicht!“(Anschließend versuchte ich ihm bei Tandori Chicken in meinem alkoholgeschwängertem Übermut sein „Business“ auszureden, bis er mit leicht wässrigen Augen sagte: „Sobald genug Geld da ist“ – Naja!)
Mit mordsmäßigen Gleichgewichtsproblemen ging es nun am frühen Morgen zum Fuße desTafelbergs (1087m), von wo unser Aufstieg begann.

Der Tafelberg ist von jedem Platz innerhalb der Stadt zu sehen und thront majestätisch über der Stadt. Nicht selten spielt sich ein interessantes Schauspiel auf seinem Plateau ab. Bei niedriger Wolkendecke drücken sich die Wolken wie eine Decke über den Tafelberg. Deshalb lautet eine Namensgebungsgeschichte wie folgt: Da jener Vorgang aussieht, als schiebe man ein Tischtuch über eine Tischplatte, habe der Name "Tafelberg" nahe gelegen (Noch klarer im Englischen: Table Mountain). Aufgrund seiner Omnipräsenz und des Naturschauspiels verwundert es nicht, dass der Tafelberg zum Wahrrzeichen Kapstadts geworden ist.

Nun begann unser Aufstieg nach dem wir hofften mit der Seilbahn wieder hinab zur Stadt fahren zu können. Trügerische Hoffnung, da diese aufgrund starken Windes des ganzen Tag außer Betrieb sein würde (was wir bis zu jenem Zeitpunkt noch nicht wussten). So erstürmten wir deutsch den Tafenberg.

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Kapstadt im Hintergrund

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Sinnigerweiße wird der schmale und steile Weg durch Stacheldraht begrenzt. Zu Motivationszwecken?!

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Als wir nach ca. 1h auf dem Plateau angekommen waren, stellten wir fest, dass sämtliche Einrichtungen wegen des Windes geschlossen waren. Da wir nun auch nicht Willens waren den selben Weg herunter zu klettern, entschlossen wir uns für den vierstündigen Marsch auf den "Gipfeln" der Tafelbergkette.

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Wir stießen zwischenzeitlich nut auf wenige Wanderer, da es für einen Auf-/ Abstieg bzw. Marsch als zu windig galt. Trotz der wenigen Passanten, verwunderte es uns nicht, dass jene zum Großteil deutscher Nationalität waren. Befindet sich eigentlich zur Zeit irgendein Deutscher in den Grenzen der Bundesrepublik?

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Blick auf Camps Bay

Nach 6,5h kamen wir in Camps Bay (Nobelwohnort) und kurz danach auf 0m ü.n.N. am Ozean an. Dort gegen 16:30Uhr unser Frühstück in Form einer Pizza zu uns nehmend, kämpften wir frohen Mutes gegen unsere Erschöpfung, denn am Abend sollte das Roxettekonzert folgen - Stehplatz...

Montag, 9. Mai 2011

Kapstadt aka. Stadt der guten Hoffnung

In einem lizensierten Taxi eines entsprechenden Unternehmens in Kapstadt: "Bringen Sie uns bitte zum Rathaus." Nach einem Kopfnicken und ca. 30sek Fahrt dann der Taxifahrer: "Sir, alles kein Problem, aber Sie werden mir erklären müssen, wo sich das Rathaus von Kapstadt befindet, da ich jenes Gebäude nicht kenne!"
Nach einer sehr produktiven Woche, in welcher meine Masterarbeit seitenmäßig arg gewachsen ist, ging es am Vorabend meines Südafrika-Aufenthalts mit einer deutschen Kumpeline in Richtung Kapstadt, wo wir zwei weitere Deutsche treffen und mit jenen zusammen ein Roxettekonzert besuchen sollten.

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Boarding durch rektalen Einstieg des Fliegers

Am späten Nachmittag in Kapstadt angekommen, suchten wir unser low-budget Backpackers (5€ p.N.) im brühmten District 6 unweit des Stadtzentrums auf, bevor es zum gepflegten Umtrunke in die Longstreet gehen sollte.

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Mein Dank geht an dieser Stelle an Vetter Michael für die Zusendung (s)einer bahnbrechend-modischen Bauchtasche

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Das (unbekannte) Rathaus von Kapstadt

Da man nicht "nur" wegen eines Roxettekonzerts nach Kapstadt fliegen sollte, gaben wir Deutschen uns einem abendlichen Umtrunke in der belebten Longstreet hin. Der "Bierwechsel" steht derzeit bei 0,4l Gerstensaft in Afrika für 0,3l vergleichbaren deutschen Bieres, weshalb das Gesüppel selbst in Kapstadt relativ günstig erscheint.

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Gruß an M.A.: Südafrika kann DAS auch

Nach einem anstrengenden Abend und vier Stempeln auf den Armen (wobei ich einen mehr hatte als alle Anderen...Mhh...), ging es zum Backpackers zurück - wieder einem Taxifahrer den Weg erklärend- wo wir uns zur Ruhe betteten, da für den folgenden Tag die füßische Besteigung des Tafelbergs festgesetzt war.

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An der Art und Weise der Anordnung meiner Habseligkeiten, mag der geneigte Trinker erkennen, dass jenes Vorhaben mind. durch eine Widrigkeit beeinträchtigt werden würde...

Donnerstag, 5. Mai 2011

Elvis, Affen und die Dunkelheit

Kommt ein "bestimmter" Typ von Südafrikaner nach besagter Fahrradodyssee in der Jugendherberge auf mich zu: "Hey, ich war derjeniger, welcher eben mit dem Auto am Hang stehen geblieben ist und euch ausgelacht hat." (Zu jenem Zeitpunkt war es bereits stockdunkel) Mit noch erhöhtem Puls, schwitzend und etwas unbedacht erwidere ich: "Habe nur Zähne gesehen!" - Kurze Stille, dann Schulterklopfen und gemeinsames Bierchen.
Immer mehr realsierend, dass es mit einer Rückfahrt über flaches Land nichts werden würde, machten wir uns mit erhöhtem Tempo auf die Heimreise- So schnell es eben noch ging...

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Der Heimweg wurde nicht nur durch extreme Steigungen erschwert, sondern auch durch nicht-vorhandene Beleuchtung und Reflektoren. Jener Umstand wurde besonders auf der Landesautobahn N2 zu einer atemberaumbenden Freude und führte immer wieder zu berauschenden Adrenalinschüben. In unserer Herberge angekommen lösten wir allen Mock von unseren Körpern und genossen das hiesige Elvifestival...

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Erschöpft aber glücklich brachen wir am folgenden Tage in Richtung PE auf. Zuvor stoppten wir jedoch noch am Orte des höchsten Bunji-Jumps der Welt (217m freier Fall).

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Als wir uns entschlossen an einer Raststätte ein bescheidenes Frühstück zu uns zu nehmen, sahen wir uns mit bestialischen Untieren konfrontiert! Nachdem diese bereits der hiesigen Hauskatze das Futter gestohlen hatten, rissen jene unsere Brote direkt aus unseren Händen! Elende Affentiere!

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Am Ende des Tripps erwartete mich die Wiederaufnahme meiner Masterarbeit, welche mittlerweile auf 35 Seiten gediehen ist, und somit Alltag. Da ich jenen nicht sehr mag, geht es am Wochenende zum Dumpingpreis noch einmal nach Kapstadt, wo eine Eintrittskarte für ein Roxettekonzert auf mich wartet. Am Dienstag dann wieder mehr...

Dienstag, 3. Mai 2011

Tsitsikamma

Sonntags über einen Flomarkt flanierend und interessiert wie skeptisch einen Stand beäugend, sprach mich ein Vertreter der südafrikanischen Bevölkerungsmehrheit folgendermaßen an: "Hey, you came to my stand?! Now I am your friend!" (Es reimt sich eben nur im Englischen)
Um den Tsitsikamma Nationalparkt zu beschreiben, taugen Bilder mehr als tausend Worte...

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Bis zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht das unfreiwilligerweise 42km, statt geplanter 22km, vor uns liegen würden. Auch war uns nicht bewusst, dass die Gangschaltung ihren Geist aufgeben sollte, ein Hinterreifen den Großteil seiner Luft verlieren würde und die einzige Luftpumpe keinen Luft ausspuckte...

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Bis zu diesem Zeitpunkt war zwar bereits ein Hinterreifen platt, eine Gangschaltung nur halb-funktionierend und die schrotte Luftpumpe entdeckt, jedoch hatten wir an dieser Stelle noch nicht gegen jede denkbar Vorschrift des Nationalparks verstoßen...

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Unsere Verstöße begannen mit der widerrechtlichen Mitnahme von Drahteseln in den Nationalpark. Unwissend ob dieses Umstandes hatten wir zusätzlich natürlich keine Eintrittskarte gelöst (Es hat eben keiner daran gedacht, dass jemand von der Ostseite den Park betritt und man deshalb auch dort einen Verkaufsstand aufstellen sollte). Neben dieser versehentlichen und unglücklichen Umstände, hat wohl auch niemand mit Mut/der Dummheit zweier Deutscher gerechnet, einen Abstieg mit Drahtesel zu wagen...

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So stacksten wir ca. 1h lang mit geschulterten Rädern einen Weg mit gefühlten 110% Gefälle herunter. Der schweißtreibende Charakter dieses Unterfangens bei 30° sollte indes keiner besonderen Erwähnung bedürfen. Nach jenen 60min und ca. 20 Deutschen kamen wir auf Null über normal Null an und erst dort hieß es -frei übersetzt: "Besucher müssen ihre Eintrittskarte jederzeit vorzeigen können, ansonsten droht Festnahme"

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Unbeirrt setzen wir unseren Weg fort und fuhren über die Hängebrücken, welche das Storm River Mouth überspannen. Nun wurde uns endgültig gewahr, dass der Nationalpark nicht für Radfahrer konzipiert worden war...

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Der Abstieg erfolgte von der Erhöhung im rechten oberen Bildrand

Als wir dann endlich eine Raststätte erreichten und uns einen Calamari-Wrap mit Pommes nebst Getränk für 3,50€ gönnten, dachten wir, unsere Tour zurück in Richtung Storms River Village über flaches Land antreten zu können. Eine naive bis dämliche Annahme (obgleich man uns jenes zuvor im Hostel bestätigt hatte)...

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Dazu mehr im nächsten Kapitel über unsere Odyssee durch die Tiefe und Weite des Tsitsikamma Nationalparks. Außerdem: Wie fahre ich bei absoluter Dunkelheit ohne Licht und Reflektoren durch einen Urwald und über eine Landesautobahn? Warum ist Elvis im Storms River Village und woher kamen die ganzen Mittrinkenden...

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Bitte bei dem 4ten Bild...
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